Schietwetter und Zugfahrt mit der Panoramabahn

Uwes Wetterapp lügt nicht. Niemals! Und tatsächlich war seine immer näher am tatsächlichen Wettergeschehen des Folgetages. Meine App sagte ab 10 Uhr Dauerregen bis 17 Uhr voraus. Uwes App war für Sonne-Wolken-Mix. Den ganzen Tag.

Gestern kauften wir bereits fürs heutige Frühstück ein. Ich habe ein leckeres Rührei mit den restlichen Zucchini und Pilzen von gestern gebraten. 6 Eier. Dazu Baguette mit Appenzeller und Hühnerbrust. Und endlich mal einen Kräutertee. Das war der Luxus unseres Wohnwagens. Um 8:40 Uhr saßen wir auf den Pferden und konnten los.

Ich hatte vorm Einschlafen noch die Fahrradhandschuhe an. Hoppla.

Früh erstmal die Pfanne klar gemacht.

Bei der Planung habe ich scheinbar wieder etwas schlampig gearbeitet. Gleich hinter dem Zeltplatz sollten wir den Berg weiter hoch fahren. Das taten wir auch, bis an den Punkt, wo wir auf ein Privatgrundstück abbiegen sollten. Ich hatte die Nase nach kurzer Zeit voll und entschied mich dafür, dass wir ins Tal abfahren und die Bundesstraße 9 Richtung Visp und Brig nehmen. Der Himmel war wolkenverhangen und ab und zu tröpfelte es. Nachdem die Autobahnabfahrt auf unsere Straße abzweigte, war die Straße die Hölle. Voll wurde es und die Autos und LKWs fuhren mit sehr hoher Geschwindigkeit an uns vorbei.

Der Sonne-Wolken-Mix nahm Formen an.

Bei Turtmann suchten wir den Track und gelangten auf den Rhoneradweg. Es wäre ein leichtes gewesen diesem zu folgen, wenn er denn ordentlich ausgeschildert wäre. Wir landeten wieder auf Schotterwegen zwischen Bahntrassen und mein Rad bekam einen heftigen Schlag. Die Kette war wieder herunter gesprungen, als mein Ritzel über einen fetten Stein rauschte.

Kurzzeitig der nette Radweg.

Der Weg endete im Offroadteil.

Uwe rollert gemütlich.

Nach 22 Kilometern erreichten wir Visp und gerieten in einen heftigen Schauer. Es war nur 17 Grad kalt und wir suchten eine Unterstellmöglichkeit. Wir hatten zudem den Track verloren. Es war kalt und wir gaben sicher ein trauriges Bild ab. Wie es der Zufall will, standen wir direkt hinter dem Bahnhof. Hier konnten wir das WLAN der Bahn nutzen. Das Regenradar sah grausam aus. Es sollte sich richtig einschiffen, bis mindestens um 4. Ich hätte mir so gewünscht, dass Uwes App stimmte.

Wir diskutierten und kamen zu dem Schluss, dass wir uns nicht erkälten wollen und deshalb den Zug nehmen. Danach war die Kasse und damit alles Geld, was wir gestern abgehoben hatten, verbrannt. Wie Stroh in den Ofen. Uwe holte noch Kaffee und Gebäck und wir genossen die Zugfahrt. Es ging stetig nach oben. Lustige Ortsnamen haben die hier. Unser Highlight: „Nächste Station: Bitsch und dann gehts weiter nach Lax“. 30 Kilometer in 1h10min.

Erstmal Fresserchen im Trockenen.

Uwes verträumter Blick.

Bis fast zum heutigen Etappenziel ging unsere Bahnfahrt. Um 11:08 fuhr die Matterhorn-Gotthard-Bahn Richtung Grimselpass. Ich schrieb schon ein wenig am Blog. Die Zeit sollte ja sinnvoll genutzt werden. Das Zugticket zu buchen kostete mich einige Überwindung, da ich dann am Ende nicht alles mit dem Rad gefahren wäre. Aber die Vernunft hat gesiegt. Muss ich die Tour nächstes Jahr wiederholen. Aber im Ernst, ich hatte bisher so unglaublich großes Wetterglück. Da muss ich mich über einen Regentag nicht beschweren. Zumal es sich ab morgen wieder beruhigt und wir die nächsten beiden Tage die letzten zwei 2000er bei Sonnenschein fahren können. Furka- und Oberalppass.

Um 12:20 Uhr stiegen wir in Biel in Panik aus dem Zug. Der Schaffner sagte bereits, dass wir nur kurz Zeit hätten, um alles aus dem Zug zu bringen. Zudem hielt der Zug nur, wenn man die Stopptaste betätigte. Fast wie ein Bus. Ich gab Uwe alles aus dem Zug. Wir hatten besprochen, dass wir die Räder an die Wand stellen wollen und dann die Taschen herausreichen. Die Überraschung war, dass Biel keinen Bahnsteig hatte. Mitten in der Pampa legten wir einfach alles in den Regen. Der Schaffner blies ins Horn und weg war der Zug.

Puh, das war hektisch.

Der Plan war jetzt in den örtlichen Konsum (Ja, der hieß wirklich so. Von wegen das hieß nur in der DDR so) zum Einkauf zu gehen. Der Hammer war, dass die jeden Tag um 12 eben diesen fallen lassen. Feierabend. Schichtende. Läuft hier! Wir verspeisten vor dem Laden unser letztes Essen und entschieden uns, einfach 4 Kilometer weiter, ins nächste Dorf zum Einkauf zu fahren.

Auf dem Weg nach Reckingen.

In Reckingen arbeiteten die Menschen normal. Der Supermarkt hatte offen und wir konnten für das Abendessen einkaufen. Risotto mit Möhren, Zucchini und Speck. Leider gab es keinen Räucherlachs, den ich lieber im Topf gesehen hätte. Im Nieselregen kamen wir auf dem örtlichen Zeltplatz an. Das Zelt bauten wir im Trockenen auf und konnten auch schon warm duschen.

Jetzt gerade liegen wir im Zelt und sitzen den stärker werdenden Regen aus.

Später geht es in den Ort zum Bäcker. Wir haben Bock auf Kaffee und Kuchen.

Was wir beide toll finden an der Schweiz ist, dass die Dörfer hier zwar auch touristisch sind, jedoch die alte Bausubstanz zum Großteil erhalten wird. Es wird viel mit Holz gebaut bzw. die alten Häuser werden aufwändig restauriert. Man fühlt sich hier tatsächlich wie in den Alpen. Alles sehr urig und irgendwie angenehm.

Sogar überdachte Holzbrücken findet man hier.

2 Kommentare

  1. In meiner morgigen Sporttheoriestunde steht das Thema Leitmotive sportlicher Bewegungen auf dem Plan. Als Einstieg ist geplant, eure Tour ganz kurz zu thematisieren und zu erfragen, welche dieser Leitmotive euch wohl jeden Tag antreiben. Zur Auswahl stehen: Leistung, Gesundheit, Kooperation, Gestaltung, Körpererfahrung und Wagnis.
    Eine Liveschalte zu euch würde meine Stunde abrunden.
    Gruß Ralf

    PS: Das Ding heißt Bowdenzug, benannt nach seinem Erfinder, dem Briten Ernest Monnington Bowden.

    Haut rein.
    Gruß Ralf

  2. 🥇🎉🎊🎀🎁 Der Blog-Schreiber ist gerade offline. Dies ist eine automatisch generierte Mail. „Gruß Ralf“, Sie sind der erste, der den bewusst eingebauten Fehler entdeckt hat. Mein Algorithmus verrät mir außerdem, dass Sie Pauker sind.

    Der Preis wurde in diesem Fall mit dem Planer Ihrer Schule ausgehandelt. Im nächsten Monat erhalten Sie insgesamt 10 Vertretungsstunden, von denen Sie erst unmittelbar am jeweiligen Unterrichtstag in Kenntnis gesetzt werden. Glückwunsch vom ganzen Blog-team und der Geschäftsleitung.

    Zu Ihrer zweiten Anfrage: Nein, der Chef ist im Urlaub und steht nicht für Liveschaltungen bereit. Die Motivation entnehmen Sie bitte allen bisherigen Blogbeiträgen, indem Sie diese über 4 DIN-A4-Seiten interpretieren und hier ein Summary posten.

    Alles Gute, Siri

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