Der Himmel war wolkenverhangen, doch von Regen noch keine Spur als wir unsere Räder bepackten, um die Fahrt von Heiligenblut fortzusetzen. Groß war die Euphorie – sollte das Wetter halten, müssten wir es bis zum Millstätter See schaffen.

Kaum unterwegs tröpfelte es aber wieder von oben und die Regenjacken mussten erneut über die Trikots gezogen werden. Nach nur 10km entschieden wir, rechts ranzufahren. Wir fanden unter einem Kirchenvordach Unterschlupf, wo wir über eine Stunde ausharrten und dem nassen Treiben zusahen. So langsam konnte man das Ganze persönlich nehmen…

Nach einer Tasse Tee sattelten wir wieder auf und setzten die Etappe fort. Auf dem Glockner-Radweg schlängelten wir uns an Großkirchheim vorbei und folgten dem Flüsschen Möll. Kurz vor Winklern mussten wir jedoch auf die Straße ausweichen, da wir dezent darauf hingewiesen wurden, dass Steinschlag und Erdrutsch auch für Radfahrer gelten. Der Dauerregen der vergangenen Tage hinterließ seine Spuren.

Nach einem kurzen Halt, um unsere Trinkflaschen aufzufüllen und etwas Proviant für den nächsten Abschnitt zu besorgen, fuhren wir weiter durchs Mölltal. Mittlerweile blitzte hin und wieder der blaue Himmel durch die Wolkendecke und je weiter wir das Tal hinunter radelten, desto wärmer wurde es. Dafür, dass wir bei der langen Abfahrt dennoch in die Pedale treten mussten, sorgte der kräftige Wind, der das Tal hinauf blies und sich gegen uns stemmte. Zudem plagten Anne Schmerzen im linken Knie, die uns immer wieder zu kleineren Pausen zwangen.

Über Lendorf und Seebach erreichten wir schließlich den Millstätter See. Die Fahrt am Nordufer in der Abendsonne führte uns geradewegs zu einem Zeltplatz direkt am Wasser, der uns wegen Überfüllung zuerst nicht aufnehmen wollte. Letztendlich fand sich dann doch noch ein Plätzchen zwischen einem niederländischen Wohnwagen, zwei Autos und einem Bungalow – endlich zelten!

Das Abendbrot – Pasta mit Pesto –ließen wir uns bei untergehender Sonne am See schmecken. Ganz ungefährlich war unser Platz nicht. Eine Schar Kinder erklärte den Rasen zum Fußballfeld und bolzten als ginge es um den WM-Pokal.