Nach der kleinen Pause vom Rad fahren folgte auch eine Blog-Pause. Heute ist es wieder so weit. Das volle Programm.

Leckere Törtchen gab es am Strand. Und ganz viel Herumliegen.

Andreas und ich lagen gestern zusammen mit einigen anderen Ölsardinen am Strand und haben es uns richtig gut gehen lassen. Die Sardinen lagen also in der prallen Sonne, wir dagegen unter einem Minischirm mit 2 Liegen für schlappe 20 Euro. Das ist schonmal ein gutes Vorzeichen für das zu erwartende Preisniveau der kommenden Tage. Andreas hat später am Abend sein Rad verpackt und ist mit dem Taxi nach Perpignan, von wo aus er über Nacht nach Nizza fuhr. Heute Nachmittag ist er in Berlin gelandet.

Die Akkus sind bei mir wieder auf 85 % geladen. Damit kann man leben. 100 % wurden nicht erreicht, weil meine Nachbarn auf dem Campingplatz einen geselligen Grillabend verbracht haben. Leider wurde dieser gegen Mitternacht ungesellig. Scheinbar hat der besoffene Onkel einen kleinen Streit vom Zaun gebrochen. So oder so ähnlich Stelle ich es mir jedenfalls vor. Es dauerte eine Weile, bis der Tumult lautstark aufgelöst wurde. Die Damen der Runde waren auch noch involviert.

Heute morgen ging es etwas zerknürschelt aus dem Zelt. Ein bisschen Anspannung war auch dabei, da ich jetzt erstmal 14 Tage alleine unterwegs bin, bevor dann, nach einer Pause in Nizza, Uwe dazustößt und mich auf der Route de Grandes Alpes bis zum Bodensee begleiten wird. Konnten zuvor die Aufgaben geteilt werden, ist es nun an mir, die nötigen Dinge selbst zu organisieren. Ich habe aber Lust drauf und es fühlt sich wieder wie ein neues Abenteuer an!

Gegen 8:30 Uhr war ich bereits mit allem durch. Alles abgebaut, Frühstück mit Croissants und Kaffee in der örtlichen Patisserie. Und alles sehr entspannt. Die Strecke an sich war zunächst nicht der Brüller. Es ging auf Radwegen bis Le Bacarès und immer weiter parallel zu einer viel befahrenen Hauptstraße. Eigentlich sollte das Meer immer rechts von mir zu finden sein. Aber im weiteren Verlauf bis Leucate fuhr es sich ganz nett auf einer dünnen Landzunge mit Wasser auf beiden Seiten. Es ging immer geradeaus und der Wind von vorn wurde immer stärker. Es passierte eigentlich gar nichts außer hartes Pedalieren gegen den Wind. So langsam merkte ich, dass ich alleine war. Ich hätte zwar 1000 dumme Sprüche auf Lager, um die Situation etwas aufzulockern, aber wem sollte ich die erzählen. Es war eine meditative Fahrt. Kurz bevor ich endlich aus dem Kreislauf des Leidens den Übergang ins Nirwana schaffte, veränderte sich die Landschaft noch einmal. Kurz hinter Port-la-Nouvelle, einer kleinen Hafenstadt, kam ich auf einen Schotterweg. Diese führte einmal um die Salzwasserlagune entlang eines Kanals. Ich fuhr einige Kilometer auf grobem Schotter. Gerade als ich mich aufregen wollte, dass der Track hier entlang verläuft, standen sie vor mir: eine große Gruppe Flamingos in etwa 100 m Abstand. Die Sonne brannte bereits unbarmherzig und kein Schatten war in Sicht. Trotzdem genoss ich eben den Anblick noch einen Moment lang.

So sah der Radweg zum Teil aus: endlos geradeaus und schotterig.

Sie waren wirklich sehr nah. Die Flamingos.

Die Landschaft ist hier sehr ausgedörrt und es gibt kaum Schutz vor der Sonne.

Bis Gruissan ging es weiter um die Lagune. Von hier aus Richtung Norden war es nicht mehr weit bis zum Camping in Les Ayguades. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass ich viel zu früh dran war. Es ergab sich aber auch nicht wirklich ein nettes Plätzchen zum Verweilen. Ich erledigte noch eben den Einkauf und war bereits 13 Uhr am Ziel. Der Campingplatz ist nach der Einsamkeit der Berge ein Schock. Massentourismus. Er liegt zwar direkt am Strand, aber die Preise sind eine Katastrophe. Ich bezahle 30 Euro für eine Nacht. Meine Nachbarn übrigens auch. Die sind mit einem Wohnwagen und zu zweit. Das macht hier aber keinen Unterschied. Wusste der Deutsch sprechende Rezeptionist auch. Warum das so ist, konnte er nicht erklären. Ganz bitter. Bei einem Budget von 30 Euro am Tag, was ich übrigens bis Perpignan halten konnte, tritt hier gerade Ernüchterung ein. Aber es bleibt ja zum Glück nicht so.

Der Zeltplatz liegt komplett in der Sonne und der Boden ist aus Stahlbeton. Das machte den Zeltaufbau etwas schwierig. Mein Nachbar lieh mir seinen Hammer, mit dessen Hilfe ich das Zelt schnell aufgebaut bekam. Jetzt heißt es noch chillen am Pool und später eine leckere Bolognese kochen. Das Hack ist auch beim Nachbarn, im Kühlschrank. Läuft. Ach übrigens, ich wurde mit meiner Badeshorts nicht in den Poolbereich gelassen. Baderegeln, Hygiene und so. Kein Problem. Ich bin zurück zum Zelt und habe meinen Slip angezogen. Ja, genau den! Bis morgen.

Der Zeltaufbau war eine heiße Sache.