In der Nacht legten sich dichte Wolken ins Hochtal, gegen die die Sonne heute Morgen nur sehr schwer ankam. Die wenigen Strahlen, die es doch durch den schweren Schleier schafften, erzeugten eine einzigartige Stimmung während unseres Aufbruchs ins Tal.

Aufbruch ins Tal

Eine kleine 100 Meter hohe Welle im Terrain hatte etwas dagegen, dass wir bis St. Jean le Vieux rollen. Dafür hielt dieser Weg, entlang an Schafherden und Kuhglockengeläut, Highlights wie historische Steinbrücken und malerisch gelegene Bauerngehöfte bereit. Wellig ging es weiter auf der Route du Fromage durch den Hochnebel, auch als wir auf die D918 abbogen, um uns schon nach kurzer Zeit im Anstieg zum Col d’Osquich zu befinden.

Die gleichmäßige Steigung war Balsam für unsere Beine, die nun 6km runde Kurbelbewegungen durchführen konnten. Hier kamen uns sogar vier weitere Reisende mit voll gepackten Rädern entgegen. Immer wieder schön, dass es noch andere „Verrückte“ gibt. Diese Begegnungen entlocken einfach immer ein ehrliches Lächeln, einen empathischen Gruß und entlassen uns mit einem motivierenden Gefühl in die weitere Etappe.

Auf der Passhöhe wurden wir von blauem Himmel empfangen und wir konnten unser erstes wirkliches Passfoto mit richtigem Passschild schießen.

Auf der Abfahrt ins benachbarte Tal ließen wir dann die Wolken gänzlich hinter uns. Diese thronten wie eine große Wand auf dem Bergkamm, den wir gerade passiert hatten. In Fahrtrichtung eröffnete sich ein beeindruckendes Bergpanorama.

Hinter uns die Wolken auf dem Bergkamm

Vor uns die höher werdenden Berge der Pyrenäen

In Mauléon Licharre gönnten wir uns auf dem Markt vor dem Hotel de Ville ein kleines Mittagessen. Die zweite Hälfte der Etappe versprach nämlich sehr dünn besiedeltes Gebiet mit keiner Einkaufsmöglichkeit. Schnell noch die Wasserreserven aufgestockt, befanden wir uns schon wieder im Sattel Richtung Westen. Lars plagten zu diesem Zeitpunkt vermehrt Sitzschmerzen, beim Gedanken an den baldigen Sprung in den Campingplatzpool, waren diese aber gut auszuhalten.

Willkommene Erfrischung und Zuckerzufuhr

Letzte Welle vor Aramits

In Aramits angekommen, begrüßte uns der Zeltplatzwart überaus freundlich mit Handschlag – etwas unangenehm war es uns schon, ihm unsere vollgeschwitzten Radhandschuhe entgegenzustrecken – überließ uns die Wahl unseres Nachtlagers und so dauerte es nicht lang, bis wir uns im kühlen Nass treiben ließen.

Beim Abendessen (Hähnchen-Süßkartoffel-Pilz-Brokkoli-Paprika-Curry mit Reis) stellten wir fest, dass sich Etappen mit über 1000hm auch sehr entspannt fahren lassen, wenn man nicht unbedingt die Pilgerwege entlang radelt – und andere Leidensgenossen sieht man auf diesen Strecken auch wesentlich mehr (oder überhaupt).

Outdoorcooking

Energie für den morgigen Tag und lecker ist es auch noch.

Satt, gut erschöpft und mit Vorfreude auf die morgige Etappe fallen wir nun müde auf die Isomatten.