Brütende Hitze (Heute nur 1 Foto, Upload funktioniert nicht)

Leute, was soll ich sagen? Gestern war es mal soweit. Ich hatte abends ein richtiges Tief. Woran es lag? Es ist ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren. Heute muss ich es mal aufschreiben. Kommt nicht wieder vor…

1. Den ganzen Tag über rede ich kaum mal mit jemanden. Andere Radfahrer, die auch echte Radfahrer sind, treffe ich kaum. Man grüßt hier nicht mal. Am Berg ein Unding. Ich quatsche schon die Leute an und versuche mal ein Gespräch aufzubauen. Aber sobald ich mit Englisch anfange, zucken die Franzosen richtig zusammen. Jung wie alt. Man wird teilweise richtig stehen gelassen. Die Sprachbarriere war bisher auf keiner meiner Reisen so hoch. Selbst in Vietnam oder Indonesien konnte ich mit den Menschen besser kommunizieren. Ich habe das Gefühl, viele Franzosen haben gar keinen Bock auf ein nettes Gespräch oder generell Interesse. Oder es ist zu mühevoll eine andere Sprache zu sprechen. Da muss ich dran denken, wie ich auf dem Col de Marie-Blanque einen Franzosen auf Englisch fragte, ob im anderen Tal die Sonne scheint. Er sagte, wir seien hier in Frankreich. Ich solle auf französisch fragen. Übrigens habe ich das verstanden. Ehrenmann.

So sah es gestern aus. Trocken und hart.

2. Ich vermisse Silka. Ich vermisse meine Freunde. Ich hab ein bisschen Heimweh. Aber das geht vorüber. Das hängt mit 1. am stärksten zusammen.3. Die Hitze macht mich fertig. Letzte Nacht konnte ich gegen 2 Uhr einschlafen. Der Plan war einfach bis 10 morgens auszupennen. Ab um 6 hatte ich die Sonne auf dem Zelt stehen. Um 7 musste ich raus. Es war nicht zu ertragen. Mein Zelt steht heute wieder voll in der Sonne. Es gibt keinen Schatten. Der Boden besteht aus Fels und Sand. Es werden also wieder 2 kurze Nächte. Das geht ungemein an die Substanz. Am Pool heute gibt es nicht einen Sonnenschirm. Alle liegen hier in der vollen Brenne. Ich frag gleich mal, wie das geht. Ach Moment, ich will keinen erschrecken.4. Ich habe wieder Sitzprobleme. Ich werde hier nicht ins Detail gehen. Aber ich habe mir heute eine antibakterielle Wundsalbe in der Apotheke geholt. Damit fällt meine Camarguerunde morgen aus. Ich muss da mal Luft ran lassen. In der Apotheke meinten sie, wenn mein Beschriebenes nicht schnell abheilt, soll ich zum Arzt gehen.Alle 4 Sachen im Zusammenspiel machen es gefühlt gerade schwerer als jeder Pyrenäenpass. Aber auch Krisen gehören zu so einer Tour.Heut morgen ging es bereits um 8:30 los. Ich hatte ein Croissant und ein pain au chocolat mit 1,5 Liter Wasser zum Frühstück. Das musste reichen. Hunger hatte ich kaum. Ich fuhr 18 km zwischen großen Strandseen schnurgerade bis nach Camon. Hinweisschilder wiesen immer wieder darauf hin, dass der Weg gesperrt sei. Das hatte aber nichts zu sagen. Das habe ich auf verschiedenen Touren gelernt. Das letzte mal, als wir im Baskenland eine Straße wegen Bauarbeiten umfahren haben, landeten wir auf dem Jakobsweg. Deshalb einfach Augen zu und durch! Am ersten Zaun musste ich das Rad noch unter der Absperrung durchschieben. Beim zweiten war die Sperre schon leichter zu überwinden. Auf halbem Wege kamen mir 2 Niederländer mit Gepäck und Hänger entgegen. Der Smalltalk ergab, dass die Brücken zwischendurch etwas wacklig sind, aber es geht. Die Stimmung am Morgen war sehr schön. Sehr viele Vögel zogen ihre Bahnen und immer wieder kollidierte ich mit meterlangen, schwarzen Minifliegenschwärmen. Diese ertranken dann in meinem Schweiß. Große Flamingogruppen waren am Rand zu erkennen.

Einfach mal ignorieren…

Immer am Strand entlang kam ich auf schönen Radwegen nach La-Grande-Motte und Le-Grau-du-Roi. Erstgenannte Stadt ist wohl das zugehörige Seebad von Montpellier. Es war eine riesige Retortenstadt. Mit teilweise dreispurigen Straßen und fragwürdiger Architektur. Ich quälte mich bis zum zweitgenannten Ort durch dichten Verkehr. Teilweise stieg ich ab und schob auf dem Radweg. Es war kaum ein Durchkommen. Der Smog lag in der Luft. Halb Frankreich war am heutigen Samstag mit dem Auto unterwegs. Wahnsinn!

Von hier ging es über die D979 nach Aigues-Mortes. Harte Gegenwindböen ließen mich beinahe zum Stehen kommen. Vorbei ging es auch an Salzseen, die großflächig lila in der Sonne schimmerten. Hier konnte man sich gegen Eintritt die volle Salzdröhnung holen. Völlig fertig in dem netten, aber sehr überlaufen Ort angekommen, gönnte ich mir am Château mein zuvor gekauftes Thunasandwich, ein paar Aprikosen und jede Menge Wasser.Jetzt hieß es nur noch ankommen. Ich fuhr auf der wieder schnurgeraden D58 die letzten 30 Kilometer in einem selbstgebauten, mentalen Tunnel. Die Autos schossen mit über 100 Sachen an mir vorbei. Das Thermometer stieg nah an die 40 Grad. Kurz vorm heutigen Ziel sah ich einen Stand mit regionalem Obst und eine winkende Dame, die mich aus meinen Gedanken riss. Hier schälte mir die Verkäuferin eine Melone und versorgte mich mit Cola und so einer Art Erfrischungsspray. Sie räumte auch ihren Stuhl und erzählte immer etwas von „loco“, als ich ihr mühsam mit Händen und Füßen meine Tour erklärte. Ich muss top frisch ausgesehen haben oder ihr Mutterinstinkt wurde ausgelöst.In Saintes-Maries-de-la-Mer angekommen ging es gleich auf den Zeltplatz. Der größte auf der ganzen Tour bisher. Ich habe für 2 Nächte eingecheckt. 3 sind mir zu viel. Ich will dann so schnell wie möglich in die Berge. Dort sind die Nächte kühler mit etwa 18 Grad, gestern Nacht ging es nicht unter 27. Morgen ist Strandtag. Dort lege ich mich auf eine Liege mit Schirm und stehe nur auf, um zu baden oder zu essen. Vielleicht bekomme ich auch etwas Schlaf nachgeholt. Das ist der Plan. Heute gehts noch einkaufen. Irgendwas leichtes zum Abendbrot und viel Obst.

Morgen geh ich eine Pizza in dem sehr netten Ort essen. Wir feiern morgen Nationalfeiertag. Vive la France!

1 Kommentar

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