Wir starteten die Etappe, die uns geradewegs nach Slowenien führen sollte, um 8:30h. Als erster Brocken stand der Wurzenpass auf dem Programm. Die ersten Meter ließen sich noch sehr gut fahren. Nach einer Rechtskurve begrüßte uns jedoch ein Schild mit dem Hinweis, dass die kommenden 3,5km mit einer 18%igen Steigung verlaufen.

Auf diese Weise erreichten wir ziemlich schnell Höhe, auch wenn wir wegen der enormen Steigung im einstelligen km/h-Bereich den Berg hinauffuhren. Der Knaller war schließlich eine ein Kilometer lange Rampe, die nicht unter 20% fallen wollte. Eine echte Herausforderung − auch deshalb, da die Last auf dem Gepäckträger immer wieder dazu führte, dass wir das Vorderrad in die Luft rissen.
Kurz vor der Grenze konnten wir noch ein Relikt aus vergangenen Tagen „bestaunen“. Nach kurzem Posen vor dem Passschild auf einer Höhe von 1073hm überquerten wir die verlassene Grenze und genossen die Abfahrt nach Kranjska Gora.

In diesem Bilderbuchörtchen deckten wir uns mit ausreichend Proviant ein und verweilten ein wenig bei strahlendem Sonnenschein am Flussbett der klaren Pišnica. Die nächsten Kilometer ging es wieder ausschließlich nach oben. Durch den wunderschönen Triglav-Nationalpark fuhren wir Kehre für Kehre Richtung Gipfel − das gewaltige Steinmassiv direkt neben uns. Die Auffahrt zum Vršič war wohl eine der schönsten Passagen dieser Tour.
Auf dem Gipfel (1611hm) machten wir, gemeinsam mit anderen Radfahrern, eine Weile Rast, wurden von unserem Platz jedoch von zwei sehr anhänglichen Schafen vertrieben, die sich sogar ein Stück unseres Baguettes auf dem Gepäckträger genehmigten. Ein paar Meter weiter fanden wir aber Ruhe, gönnten uns einen Becher Kaffee mit Ausblick auf das Soča-Tal.
Auf unserer Abfahrt begegneten wir einigen Radreisenden, die sich die Südrampe des Berges hinauf quälten. Für uns sollte es heute allerdings nur noch bergab gehen. Immer entlang des türkisfarbenen Flusses radelten wir unter blauem Himmel bis Bovec, wo wir unser Zelt auf einem kleinen, aber sehr schönen und einfachen Campingplatz aufschlugen. Am Ufer der eiskalten Soča ließen wir uns noch ein wenig von der Sonne bescheinen. Abendbort gab es an diesem Tag in einer etwas größeren Runde: An die Kochstelle gesellten sich noch ein paar weitere Camper, die von ihren Kayaktouren berichteten.