In der letzten Nacht haben wir wohl im Zelt mehr geschwitzt als auf den Rädern. Als Wecker war auf die gefühlten Millionen Zikaden Verlass, die uns ab halb acht in den Morgen zirpten. Über den letzten Berg sind unsere drei Radfahrer regelrecht geflogen – unglaublich, wieviel Energie sie in der prallen Mittagssonne nochmal mobilisieren konnten.

Nach dem letzten „Passfoto“ auf dem Col d’Eze (512m), einem erst kürzlich der Route des Grandes Alpes hinzugefügtem Col, ließen wir uns an Nizzas Strandpromenade rollen. Nun waren wir wieder im Großstadttrubel mit seinen Menschen, seinen Geräuschen und seinem Verkehr angekommen. Die Stille der Alpen schien plötzlich ganz weit weg. Am Strand erwartete uns Hélène vom Office du Tourisme in Nizza, die Corinna, Jörn und Andreas mit warmen Worten voller Respekt ihr Radfahrerdiplom der Route des Grandes Alpes überreichte. Auch wenn die Verleihung des Diploms, die zum ersten Mal in Nizza stattfand (Wir haben Geschichte geschrieben!) bei allen dreien nicht im Mittelpunkt ihrer Motivation für die Tour stand, war es doch ein recht emotionaler Moment, zeugt dieses Stück Papier von ihrem unglaublichen Erreichten. Danach wartete der Sprung ins lauwarme Nass. Ein letztes Mal bauten wir die Kameras am Strand auf, damit Corinna, Jörn und Andreas das Erlebte noch einmal Revue passieren ließen. Am Abend blieb der Gaskocher in den Zelten: Zum Abschluss kehrte das gesamte Team bei Pizza und Wein auf dem Restaurant des Campingplatzes ein. Mit vollen Bäuchen betteten wir uns ein letztes Mal auf unseren Isomatten. Mit den Zikaden machte sich ein Teil des Teams am nächsten Morgen auf zum Strand, um bei einem petit déjeuner am Meer den Tag zu beginnen. Den Vormittag verbrachten wir abwechselnd im Meer und auf den Handtüchern in der Sonne, um danach am frühen Nachmittag bei über 40°C die Autos für die Heimfahrt zu beladen. Ein kurzer Sprung unter die Dusche und noch ein kurzer Stopp im Supermarkt und bei der Boulangerie, um die Daheimgebliebenen mit kulinarischen Mitbringseln zu versorgen, bevor es über Italien, die Schweiz und Österreich nach Hause ging. Nach 15 stündiger Fahrt sind wir zwar hundemüde, aber alle wohlbehalten und mit deutlich besserem Teint zurückgekehrt. Mit im Gepäck: unvergessliche Eindrücke einer großartigen Tour und einzigartiges Filmmaterial. Wir tauschen unsere Zelte gegen unsere Wohnungen, Isomatten und Schlafsäcke gegen ein kuscheliges Bett, die Raviolidosen vom Gaskocher gegen die heimische Küche. In ein paar Tagen werden wir alle wieder in unserem Alltagstrott angekommen sein, doch bestimmt noch lange von unserem Abenteuer zehren. Wir danken allen, die es uns ermöglichen, dieses Projekt zum Leben zu bringen und sind überwältigt von eurem Interesse und Rückhalt – es macht unglaublich viel Spaß mit euch! Merci beaucoup! Auf das filmische Resultat sind wir genauso gespannt wie ihr.